
Geschichte des Pfarrhofs St. Sebald in Nürnberg
Der Sebalder Pfarrhof ist eines der geschichtsträchtigsten Gebäude der Nürnberger Altstadt und ist mit seinem berühmten Chörlein einer der Hauptanziehungspunkte des Tourismus. Nach dem Brand 1361 wurden die Dachwerke über dem Nordflügel 1366, Ost- und Westflügel 1412 wiederaufgebaut und 1449 durch Grundstückszukauf des heutigen Pfarrgartens der Südflügel als Verbindungsbau eingefügt.
Zur Sebalduskirche gehört der gegenüber liegende Sebalder Pfarrhof. Er ist eines der ältesten und stadtbildprägenden Baudenkmäler Nürnbergs, dessen Raumanordnung sich bis heute erhalten hat. Etwa zeitgleich mit der Sebalduskirche entstand im 13. Jahrhundert ein turmartiger Bau (heute Wöchnerstube, Südostecke). Dieses Turmhaus wurde bereits im frühen 14. Jh. für die Unterbringung einer großen Zahl von Menschen und Tieren zu einer vierflügeligen Hofanlage erweitert. Diese Erweiterungen des Pfarrhofs stehen im Zusammenhang mit den großen Bauveränderungen der Sebalduskirche und spiegeln den Bedeutungszuwachs der Stadt Nürnberg und ihrer ältesten Pfarr- und Ratskirche mit zunehmender Verehrung des Sebaldus als Heiligem und Stadtpatron wider.
Der Pfarrhof war nicht nur Amts- und Wohnsitz der Geistlichen, sondern Treffpunkt von Repräsentanten aus Politik, Klerus und Kunst. Aufgefundene Ofenkacheln mit Wappen von Kaiser Friedrich III. und der Patrizierfamilie Hirsvogel weisen auf den kaiserlichen Besuch und den damaligen Hausherrn Dr. Marcus Hirsvogel Ende des 15. Jahrhunderts hin. Die berühmtesten Gemeindemitglieder, die den Pfarrhof zu Lebzeiten häufig besuchten und so durch die Räume gingen, sind der Künstler Albrecht Dürer (1471–1528) und der Komponist und Organist von St. Sebald, Johann Pachelbel (1653–1706).

Instandsetzung des Sebalder Pfarrhofs
Von 2018 bis 2021 wurde der Pfarrhof denkmalgerecht saniert und zeitgemäß instand gesetzt. Im Zuge der Maßnahme kam es 2019 und 2020 zu Wiederentdeckungen historischer Zeugnisse jüdischen Lebens in Nürnberg: In der Eingangshalle des Pfarrhofes wurde ein jüdischer Grabstein von 1334 und eine Holzbrettertür von ca. 1500 mit hebräischer Inschrift wiederentdeckt. Die Kirchengemeinde nahm diese Wiederentdeckungen zum Anlass, einen Raum des Pfarrhofes als öffentlichen Ausstellungsraum einzurichten. Die inhaltliche Gestaltung finden zusammen mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und den Museen der Stadt Nürnberg statt und ist voraussichtlich im Frühsommer 2022 abgeschlossen.
Bis heute wird der Sebalder Pfarrhof, der im Zweiten Weltkrieg nur ganz geringe Schäden davontrug, als Pfarrhaus und Gemeindezentrum der Evang.-Luth. Kirchengemeinde genutzt. Im 1. Obergeschoss befinden sich Büros der Mitarbeitenden und die Wohnung des 1. Pfarrers. Das 2. Obergeschoss ist an eine Kanzlei vermietet. Das Café Maulbeere lädt zum Ausruhen und Genießen ein. Die Räume im Erdgeschoss können auch für Veranstaltungen gemietet werden.

Denkmalschutz & Sanierung durch die Holzwerkstätten Thomae
- Statische und denkmalgerechte Sanierung des Dachtragwerkes und neuer Dachstuhl Westflügel
- Statische Sanierung der Decken und FW-Innenwände
- Erneuerung der kompletten Altankerkonstruktion im 2. OG
- Einbau von aussteifenden Metallkonstruktionen im DG








